Märchen aus dem Land der Feuer - Aserbaidschan
In Übersetzung von Mag. Liliane Grimm

Die drei Brüder

Es war einmal ein Padischah. Dieser Padischah gab viel Geld für die Ausbildung seiner Söhne aus.

Und die Söhne hatten die Fächer ihrer Zeit gelernt und waren Wissenschaftler geworden. Eines Tages verbreitete sich die Nachricht, dass die Söhne nun, nach dem abgeschlossenem Studium, kamen. Nachdem die Stadt geschmückt worden war, wurde ein Fest gegeben. Die Söhne kamen. Als einige Tage vergangen waren, rief der Padischah seinen ältesten Sohn und sagte:

„Sohn, du hast nun deine Studien abgeschlossen. Ich bin alt und möchte dir ab morgen das Königreich geben. Deinen mittleren Bruder ernenne ich zum Vezier, deinen jüngsten Bruder zum Vekil.“

Der Sohn war wirklich sehr klug und sagte zu seinem Vater :

Vater, ich bin erst seit kurzem hier. Ich habe immer in der Fremde gelebt. Auch weiß ich nicht, wie das Volk und das Land zu regieren sind.“

Der Padischah hatte von dem Sohn so eine Antwort nicht erwartet. Als er das vernommen hatte, sagte er:

„Geh, aber sag deinen Brüdern von dieser Angelegenheit kein Wort.“

So sprach er und schickte seinen Sohn weg.

Am Abend des nächsten Tages rief er den mittleren Sohn und sagte:

„ Sohn, ich möchte dir das Königreich geben, deinen großen Bruder ernenne ich zum Vezier, deinen jüngsten Bruder zum Vekil“.

Der Sohn sagte:

„ Nein, ich übernehme dieses Amt nicht. Ich habe einen großen Bruder, dem sollst du das Königreich übergeben. Ich werde nicht Padischah, jener soll es werden.“

Der Padischah schickte auch diesen weg und verlangte, dass er seinen Brüdern kein Wort sagte.

Am dritten Abend rief er seinen jüngsten Sohn und sagte zu ihm dieselben Worte. Auch jener gab die Antwort:

„ Ich habe zwei ältere Brüder. Ich kann das Königreich nicht übernehmen.“

Der Padischah schickte auch diesen weg und verlangte, dass er seinen Brüdern kein Wort sagte.

Alle drei Brüder dachten auch über diese Angelegenheit nach . Schließlich konnten sie es nicht mehr bei sich behalten und plauderten über dieses Thema. Sie erkannten, dass der Padischah zu allen dreien die gleichen Worte gesagt hatte.

Sie überlegten, unser Vater lehnte unsere Worte ab. Wir werden bei ihm nun schlecht dastehen. Damit das wieder gut wird und er sich wieder beruhigt, sollten wir alle drei auf eine Reise gehen.

Sie schickten einen Mann zu dem Padischah, der Padischah war einverstanden. Was sie an Sachen mitnehmen mussten wurde vorbereitet. Die Brüder besuchten zu dritt den Vater.

Als der Padischah den großen Sohn umarmte und küsste, sagte er:

„Geh Sohn, aber verwirf die dir gegeben Chance nicht.“

Als er den mittleren Sohn umarmte und küsste sagte er :

„ Wenn du siehst, dass du ein Ziel erreichen wirst, beeile dich nicht es zu erreichen.“

Als er den jüngsten Sohn umarmte und küsste, sagte er :

„ Immer wenn du in Schwierigkeiten bist, höre auf den Rat eines Alten.“

Die drei Brüder stiegen gemeinsam auf ihre Pferde und machten sich auf den Weg. Sie erreichten das Land eines fremden Padischahs. Hier blieben sie eine Zeit lang. Sie wurden wegen ihrer Intelligenz von allen in der Stadt geachtet. Der Padischa hörte auch über die berühmten Brüder. Er rief die drei Brüder auch als seine Gäste zu sich. Als sie sich ein bisschen unterhielten, kam inzwischen das Essen. Der Padischah erhob sich und sagte:

„ Ich bin nicht hungrig, esst, was ihr wollt und entschuldigt mich.“

Als der Padischah das gesagt hatte, ging er in ein anderes Zimmer. Er hatte folgende Absicht :

Er wollte die Brüder allein lassen und zusehen, wie die Männer sich verhielten. Dazu setzte er sich hinter eine offene Tür und begann sie zu beobachten. Der große Bruder schnitt inzwischen ein wenig von dem gebratenen Lamm ab, nahm es in den Mund und spuckte es auf den Boden.

Die anderen fragten:

„Was ist los?“

Der große Bruder machte ein saures Gesicht und sagte:

„ Das ist kein Lammfleisch, es ist Hundefleisch.“

Als der Padischah das hörte, ärgerte er sich, wie diese den Mut fanden, das Fleisch, das für ihn zubereitet wurde, für Hundefleisch zu halten. So wollte er sie auch verhaften lassen, als der mittlere Bruder die Hand nach dem Wein ausstreckte. Er brachte ihn an den Mund und spuckte auf den Boden.

Sie sagten :

„ Was ist los ?“

„ Das ist kein Wein, das ist Menschenblut.“

Der jüngste Bruder sagte :

„ Gut, was kann man von einem außerehelichen Kind, das von einem Koch gezeugt wurde, anderes erwarten ?“

Der Padischah wurde, als er das hörte ganz verrückt. Er hielt sich ein bisschen zurück, sein Herz explodierte vor Ärger. Er wollte die drei zuerst köpfen lassen. Doch als er ein wenig nachgedacht hatte, sagte er zu sich :

„Es ist besser, dass ich zuerst den Koch und den Kellermeister rufe und sie danach frage.“

Als man den Koch geholt hatte, sagte er:

„ Ich möchte wissen, von wo her du heute das gekochte Lamm genommen hast!“

Der Koch sagte:

„ Dank sei dem Schah ! Der Hirte hat es von der Herde gebracht“

Der Schah befahl, dass der Hirte komme.

Der Padischah fragte :

„ Woher hast du dieses Lamm genommen?“

„ Dem Schah sei Dank! Aus der Herde.“

„ Hirte, aus diesem Schaf kam Hundegeschmack! Denke einmal gut nach.“

Als der Hirte diese Worte vernahm, zitterte er wie ein Pfeil.

Der Padischah sagte:

„ Fürchte dich nicht, sag mir was los ist!“

„Padischah, Ihnen sei Dank.

Zwei Tage nach der Geburt jenes Lammes, hate der Wolf seine Mutter gerissen. Wir dachten, das aus diesem Lamm kein Schaf werden würde. Deshalb überließen wir das Lamm auf der Weide sich selbst. Zu diesem Zeitpunkt hatte auf der Weide auch unsere Hündin ihre Kinder geboren. Eines Tages war ich hinzugekommen und sah wie das selbe Lamm den Hund säugte, ich maß dem keine Bedeutung zu. Sie sagen jetzt, es hätte den Geschmack von Hundefleisch gehabt, wenn ich mich erinnere, ist dieser bei demselben Lamm gelegen.“

Der Padischah sah, dass der große Junge die Wahrheit gesagt hatte. Er schickte den Hirten weg und ließ den Kellermeister rufen.

Er fragte diesen :

„Den heutigen Wein, woher hast du ihn genommen?“

„Aus dem Weinkeller, Gott sei es gedankt.“

„ Woher stammt die Traube dieses Weines?“

„ Aus dem Blumengarten .“

„ Wer hat diesen Garten angelegt ?“

„ Ihr seliger Vater.“

„Weißt du nicht, was auf diesem Gartenplatz früher war?“

„Dank, Ihnen sei Dank, auf diesem Gartenplatz war früher ein Friedhof. Ihr gnädiger Vater hat ihn dort abgetragen und einen Garten angelegt.“

Der Padischah sah, dass auch das, was der mittlere Junge gesagt hatte, der Wahrheit entsprach. Er überlegte, dass diese wohl recht hatten. Aber auf jeden Fall werde ich den Kleinen köpfen. Weil ich keinesfalls das uneheliche Kind eines Koches bin. Mein Vater ist bekannt, meine Mutter ist bekannt.

Er wollte schon den Henker rufen, als er bedachte, wenn jene beiden wahre Worte gesagt hatten, vielleicht hatte auch dieser recht, vielleicht, vielleicht... Lass meine Mutter fragen.

Er schnallte sich das Schwert um und trat bei seiner Mutter ein.

„ Mutter, sag mir die Wahrheit, wer ist mein Vater ?“

Die Frau sagte :

„ Na so was, mein Sohn, was für eine Frage ist das? Dein Vater ist Aslan Schah, der Padischah dieses Landes. Wieso fragst du mich ?“

„Nein Mutter, du sagst nicht die Wahrheit, Du bist nicht meine Mutter. Man sagte mir, dass ich kein Königssohn, sondern der Sohn eines Koches sei.“

Die Frau merkte, dass die Dinge schlecht lagen, irgendwer von der Angelegenheit wusste und ihm darüber berichtet hatte. Damit war es ausweglos und sie war gezwungen, die Wahrheit zu sagen.

Sie sagte :

„Kleiner, jetzt nachdem du es schon weißt, vor Allah gibt es kein Geheimnis, so sei es dir auch nicht mehr verborgen. Mir wurden immer nur Mädchen geboren, niemals ein Sohn. Dein Vater Aslan Schah wollte auch einen Sohn. Eines Tages war wieder nach Allahs Ratschluss, meine Zeit gekommen. Am Tag als die Wehen kamen, sagte der Schah zu mir: „Wenn es diesmal wieder eine Tochter ist, werde ich dich töten.“ Wie der böse Zufall es wollte, war das Kind abermals eine Tochter. Ich wusste vor Furcht nicht, was ich tun sollte. Ich hatte eine gute Amme. Sie kam heimlich und sagte mir, dass dem Koch ein Sohn geboren wurde und wir sollten die Kinder austauschen. Wir taten es. Jetzt bist du derselbe Sohn des Koches.“

Des Padischahs Augen begannen vor Betroffenheit viermal so groß zu werden.

„Was ist mit meinen richtigen Eltern passiert ?“

„ Dein richtiger Vater und die Mutter sowie meine richtige Tochter sind bei der großen Pest gestorben.“

Der Padischah, der weiter kein einziges Wort gesagt hatte, ging hinaus. Was die Brüder gesagt hatten, hatte alles gestimmt. Er kam unmittelbar danach zu ihnen, setzte sich und begann das Gespräch :

„Ich bin über diese Angelegenheit sehr erstaunt. Während eurem Essen habe ich zugehört. Ich habe alle eure Worte vernommen.“

Die Brüder wurden rot.

Der Padischah sagte:

„ Nein , errötet nicht, Die Sache ist die, dass das was ihr gesagt habt, richtig war. Jetzt erstaunt mich die Tatsache, woher ihr das wusstet.“

Der große Junge sagte :

„ Schah, es sei euch Dank ! Als ich von dem Lammfleisch aß, sagte ich, dass dies Hundefleisch sei. Weil ich wusste, dass Schaffleisch keinen solchen Geschmack hat. Das heißt, dass dies ein anderes Tier war. Auf der Weide ist ein weiteres Tier, auch der Hund. So sagte ich, dass dieses Hundefleisch sei.“

Der Padischah sagte zu dem mittleren Bruder :

„ Gut, woher hast du gewusst, dass der Wein Menschenblut war ?“

„ Schah, Ihnen sei Dank ! Als ich den Wein zum Mund führte, merkte ich den merkwürdigen Geruch. Ich wusste dann, dass dieses Menschenblut war.“

Der Padischah wandte sich an den jüngsten Bruder damit :

„Gut, aber warum hast du einen solchen argen Ausdruck gebracht?“

Der Junge sagte:

„ Schah, Ihnen sei Dank ! Es ist wahr, ich sagte kein gutes Wort, aber die Angelegenheit ist die, so scheint es, dass es so ist. Abgesehen davon, haben wir dir gesagt, dass wir Söhne eines Kaufmanns seien, aber wir logen, wir sind auch die Söhne eines großen Padischahs. Unser Vater spricht immer mit den Gästen über verschiedene Sachen, aber niemals übers Essen. Aber dein Gespräch ist dieses Thema gewesen, was ich weiß, wie man Fleischknödel zubereitet, Dolma wickelt, wann man Plow mit Butter begießt. Wann man süßes Rührei schlägt. Ich sah auch, wie du während der Mahlzeit von nichts anderem sprachst. So kam ich auf den Gedanken, dass dies vielleicht von einem Koch stamme.“

Am Abend rief der Padischah den großen Jungen und sagte :

„ Junger Mann. Ich sehe du bist ein kluger Junge, ich bin auch schon alt. Ich habe aus meiner zusammengeschrumpften Nachkommenschaft ein gutes Mädchen. Komm, so gebe ich sie dir zur Frau und dazu die Herrschaft und die Krone meines herrenlosen Besitzes. Ich ruhe mich von meiner langen Zeit aus.“

Der Junge eröffnete diese Nachricht seinen Brüdern. Jene waren nicht einverstanden. Der große Junge sagte:

„ Nein, mein Vater hat zu mir gesagt, weise die dir gebotene Gelegenheit nicht zurück. Dies ist das Los, das ich ergreifen werde. Ich werde es annehmen.“

Sie erinnerten sich auch an die Worte des Vaters

Alle waren einverstanden.

Vierzig Tage und 40 Nächte wurde Hochzeit gefeiert. Der Padischah gab dem Jungen die Tochter und er gab ihm auch die Krone.

Die übrigen Brüder verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg. Als sie einige Tage gegangen waren, kamen sie an eine Straßenkreuzung. Sie küssten sich und verabschiedeten sich voneinander. Der mittlere Bruder begann den einen, der jüngste den anderen Weg einzuschlagen. Lassen wir den kleinen Jungen gehen und sehen wir, was mit dem mittleren Sohn passiert.

Der mittlere Junge ging und ging und kam zu einer Stadt. Auf dem Platz der Stadt angekommen, sah er, dass die Einwohner sich versammelt hatten und ein, an einer Mauer angebrachtes, Bild betrachteten. Als er sich näherte, sah er, dass dies ein Mädchenbild war. Aber was für ein Mädchen! Es war ein Mädchen, dass man ohne zu essen und zu trinken nur mehr diese Blumenschönheit betrachten konnte.

Als er sich einem sich dort Befindlichen genähert hatte, fragte er:

„ Bruder, was ist das für ein Bild ?“

Jener sagte :

„ Gewiss bist du neu in diese Stadt gekommen ?“

„ Ja.“

„ Das ist das Bild der Tochter unseres Padischahs.“

„Aber warum hat man das hier aufgehängt ?“

„ Um einen Bräutigam für sie zu finden.“

Der Junge verliebte sich von Herzen in dieses Mädchen.

Er fragte :

„ Nun gut, nur verstehe ich nicht, warum hat man sie hier befestigt ? Weshalb gibt es keinen Bewerber, so dass sie einen Kandidaten suchen ?“

„ Nein, viele wollen sie, bis jetzt gab es viele Recken, so mancher Prinz wollte dieses Mädchen. Aber es gibt ein hier gehütetes Geheimnis, nämlich dass kein einziger, der sie will und den Palast betritt, zurückkehrt. Jetzt lieben alle Stadtbewohner dieses Mädchen. Aber durch diese fürchterliche Sache kann kein Bewerber in den Palast gehen.“

Der Junge sagte:

„ Ich werde dieses Mädchen heiraten.“

Lächelnd sagte der Mann :

„ Du tust mir leid, Junge, du bist ein guter Junge, es ist schade um dich. Entsage dieser Liebe.“

Der Junge sagte :

„ Nein, um jeden Preis muss ich dieses Mädchen haben.

Alle versuchten ihn zu überreden, aber das nützte nicht. Am nächsten Morgen ging er schnurstracks zum Padischah und sagte :

„ Padischah, Ihnen sei Dank, ich komme um ihre Tochter zu heiraten!“

Der Padischah empfing ihn sehr zufrieden. Aber er sagte :

„Es stimmt, zu einem Jungen gehört ein Mädchen, zu einem Mädchen gehört ein Junge. Es stimmt auch, dass meine Tochter macht , was ich sage. Aber ich möchte keinen Anlass dazu geben, dass sie nachher unglücklich ist. Du gefällst mir sehr. Vielleicht gefällt dir das Mädchen nicht. Oder du gefällst dem Mädchen nicht. Meine Voraussetzung ist diese: „Ich begleite dich morgen in ein Zimmer mit dem Mädchen, dort sprecht ihr ein bis zwei Stunden miteinander, wenn ihr aneinander Gefallen findet, ist es in Ordnung.“

Der Junge war mit diesem Vorschlag einverstanden. Er war darüber sehr froh. Konnte es etwas Besseres geben, als dass sie sich kennen lernten?

Am nächsten Tag brachte man den Jungen in das Zimmer des Mädchens. Das Mädchen, welch ein Mädchen, es war ein schöner Engel. Es war schöner als auf dem Bild, glänzende Augen, mit süßem Wort, mit halbmondförmigen Augenbrauen, mit kleiner nussförmiger Nase, breiter Stirne, blumigem Saum, die Zunge gleich einer Honigwabe, so dass man glaubte, komm, schau und sterbe aus Liebeskummer.

Der Junge blieb außer Sinnen stehen. Die Zarte stand auf einem Mohairsitzkissen, mit Füßen weiß wie Milch den Teppich eindrückend, begann sie auf den Jungen zuzukommen. Der Junge war ganz außer sich. So beinahe hinsinkend, umschlang sie mit ihren glatten Armen einer indischen Schlange gleich, den Hals des Jungen. Der Junge fasste sich, erhob sich und das Mädchen näherte sich und wollte ihn fest umarmen. Der Junge war erstaunt.

Beinahe hätte er das Mädchen umarmt und ihre Rosenlippen geküsst, als die Stimme seines Vaters daneben ertönte :

„ Wenn du siehst dass du dabei bist ein Ziel zu erreichen, eile dich nicht, um es zu erreichen!“

Der Junge erwachte wie aus einem Traum und sprang auf, als ob ihn eine Schlange gebissen hätte und entfloh. Das Mädchen jagte ihm nach, der Junge entfloh, das Mädchen jagte ihm nach, der Junge entfloh, zuletzt sah der Junge, dass es unmöglich war, sie loszuwerden, deshalb schlug er sich an die Tür, die noch dazu verschlossen war. Er zog sich in den Hintergrund zurück. Als das Mädchen versuchte ihn zu schnappen, gab der Junge der Tür einen Fußtritt, die Tür zerbrach. Der Junge sprang hinaus. Er sah dort einen Mann, der ein blankes Schwert in den Händen, sich erhoben hatte. Nachdem er das ganze noch wahrgenommen hatte, stürzte er tatsächlich ohnmächtig zu Boden.

Seit diesem Vorfall waren drei Tage vergangen, der Junge erwachte aus der Ohnmacht und sah sich auf einer seidenen Matte. Daneben standen auch einige Arzneimittel. Er bemerkte, dass sein Haupt ziemlich schmerzte. Als er nach seinem Kopf griff, entdeckte er, dass er verbunden war.

Er war sehr erstaunt. Gleichzeitig sah er auch, wie das Mädchen leise auf Zehenspitzen das Zimmer betrat.

Die Woche verging, dem Jungen ging es wieder gut. Sobald ein Mann ärztliche Betreuung von seiner Geliebten erhält, aus den Händen der Liebsten Medizin trinkt, kann er natürlich sehr bald gesund werden. Jetzt begann der Junge langsam umher zu gehen.

Eines Tages saß der Junge mit dem Mädchen im Garten, als der Padischah zu ihnen kam.

Der Junge fragte Ihn:

„ Schah, Ihnen sei Dank! Ein Ding bleibt mir ein Rätsel. Wer war das, als ich zu Boden stürzte, der sich an der Tür, das blanke Schwert in der Hand, erhob?“

Der Padischah lachte und sagte:

„Ich wollte meine Tochter einem ehrenvollen Mann übergeben. Deshalb fasste ich auch solch einen Plan: wer zu mir kam, weil er meine Tochter wollte, den brachte ich bei meiner Tochter zu Fall. Ich beobachete das Ganze mit dem Schwert in der Hand durch das Loch der Türe. Ich habe es dem Mädchen überlassen, den Mann zu verführen, wie du es selbst bei ihr gesehen hast. So wie das Mädchen ihn verführte, änderte sich das Verhalten des Jungen und er dachte nur an eines. Auf diese Weise stellte ich fest, dass der Junge unehrenhaft war und enthauptete ihn, so dass der Platz auf der Erde vom Unhold geräumt wurde. Aber du bist wirklich ein ehrenhafter Junge. So sehr das Mädchen sich auch bemühte, sie konnte dich nicht irreführen.“

Der Junge sagte:

„ Weil mein Vater von mir verlangte, wenn sich ein Ziel erreichen lässt, sollte man sich nicht eilen, es zu erreichen.“

Der Padischah arrangierte die Hochzeit und gab das Mädchen dem Jungen und überließ ihm auch das Königreich, weil er sich angesichts seines Alters in den Harem zurückzog.

Von hier an mögen sie zufrieden sein und lasst uns sehen, was aus dem jüngsten Bruder geworden ist.

Der jüngste Bruder ging in eine Stadt und hatte sie erreicht. Eines Tages als er durch die Stadt ging, kam er mehr an den Rand hinaus. Vorne erhob sich ein schönes Gebäude. Am Fenster des Hauses sah er ein Mädchen, an dessen Schönheit kein anderes heranreichte.

Der Junge verliebte sich in das Mädchen sosehr, wie sogar Medschnun Lejli nicht geliebt hatte. Er blieb bis zum Abend dort. Als in der Nacht die Lichter brannten, ging er in die Stadt, aber seine Gedanken blieben dort.

Er erzählte seinem Zimmergefährten von seinen Sorgen. Der Mann klärte ihn über dieses Mädchen auf:

Es scheine so, dass dieses Mädchen die Tochter des Padischah sei. Sie habe alle Männer, denen der Padischah sie übergeben wollte, abgelehnt. Deswegen habe der Padischah ihr das Erbe seines Vermögens entzogen und sie aus dem Haus gejagt. Darauf habe sie dieses Prachthaus für sich bauen lassen und sich verflucht. Um den Fluch zu lösen seien schon viele siegreiche Helden gekommen, aber ohne Erfolg.

Der Junge sagte :

„ Ich werde dieses Mädchen heiraten.

Er ging in die Stadt zum Padischah. Dieser empfing ihn sehr freundlich und fragte, was er wolle. Der Junge sagte ihm was er vorhatte .

Der Padischah sagte:

„ Ich bin darüber sehr erfreut, aber bei Gott, ich kann selbst nichts entscheiden. Sie ist unter einem mächtigen Zauber.“

Der Junge sagte:

„ Ich werde diesen Fluch lösen, aber ich kam in diesem Fall vorher zu dir, weil du ihr Vater und so ihr Besitzer bist.“

Der Junge zog dort auch Erkundigungen ein und erfuhr, dass es in dieser Stadt einen weisen Alten gab und zu dem ging er. Der Alte sagte ihm :

„Kind, um den Zauber zu brechen gibt es nur einen Weg: Das Mädchen hat zwei Dienerinnen. Diese kommen einmal wöchentlich in den Basar und müssen von dort einige gekaufte Sachen bringen. Es ist zunächst nötig, eine von diesen Dienerinnen durch die Macht des Geldes zu bestechen, damit du dem Geheimnis dieses Fluches nachgehen kannst.“

Der Junge war gegangen und wartete auf der Oberseite des Basars. Das Mädchen bestach er beim Ausgang, um über das Geheimnis des Fluches zu erfahren. Am nächsten Morgen ging er zum Padischah und berichtete, heute werde ich den Zauber brechen.

Als er das gesagt hatte, machte er sich auf den Weg zum Gebäude des Mädchens.

Die Stadtbewohner hatten von der Angelegenheit gehört und sie versammelten sich auch dort. Der Junge, der sich verkleidet hatte, nahm zwei Kilo Fleisch und ging in das Haus.

Wie die Dienerin ihm verraten hatte, sah er, dass ein Löwe und auch ein Leopard vor der Treppe angebunden waren. Wie er auch von der Dienerin angewiesen worden war, warf er ein Stück Fleisch vor den Löwen und ein Stück vor den Leoparden und stieß mit dem Fuß die Treppe auf. Während er die Türe durchquerte, fiel das in der Luft hängende Zauberschwert herab. Schnell drückte er den Knopf an der Wand, das Schwert zerbrach und fiel auf den Boden. Er gelangte in das Haus und sah, dass es von allen Seiten durch ein Feuer abgeriegelt war. Ein Drache im Inneren des Feuers griff ihn an. Wie er von der Dienerin unterwiesen worden war, warf er sich auf den Drachen und erdrosselte ihn. Qualm umgab ihn von allen Seiten. Der Fluch war gebrochen.

Das Volk hatte sich auf der Wiese versammelt und bedauerte den Jungen. Auf einmal sah es, wie der Junge hier war und auch das Mädchen an seiner Seite heraus kam. So entstand in der Menge ein großer Tumult.

Das Mädchen stieg herab und kam zu seinem Vater. Es küsste ihm die Hand und sagte:

„Vater, du wolltest mich jedem Beliebigem zur Frau geben, ich war auch mit keinem von diesen zufrieden. Jetzt stelle ich diesem Jungen drei Fragen. Wenn er sie beantworten kann, heirate ich ihn.“

Der Padischah war einverstanden. Das Mädchen sagte zu dem Jungen:

„ Jetzt geh und warte auf meine Fragen!“

Am nächsten Tag schickte das Mädchen dem Jungen einen Smaragd. Der Junge ging in den Basar und kaufte ein Stück Topas und schickte ihn mit dem Smaragd zurück.

Am nächsten Tag schickte das Mädchen dem Jungen einen Diamanten. Der Junge zerquetschte den Diamanten mit einem Stein, band ihn in ein Tuch und schickte ihn zurück.

Am dritten Tag schickte das Mädchen dem Jungen einen Brillanten. Der Junge kaufte im Basar noch einen teureren Brillanten als der von dem Mädchen war und sandte ihn diesem mit zwei Rubinen.

Das Mädchen schickte dem Vater die Botschaft, dass der Junge alle Fragen beantwortet habe. Sie verlobten sich und heirateten.

Nachdem die Hochzeit vorbei war, rief der Padischah seine Tochter und den Schwiegersohn zu sich und fragte:

„ Na gut, die Sache ist vorbei, jetzt sagt mir, wie habt ihr den Bann gebrochen ?“

Der Junge antwortete :

„Mein Vater hatte mir empfohlen immer in einer schwierigen Lage, dem Ratschlag eines Alten zu folgen. Deshalb hatte ich einen Alten gefunden und von ihm einen Ratschlag eingeholt.“

Der Padischah wandte sich an die Tochter und fragte:

„Und du, was hast du ihn gefragt und was hat er dir geantwortet?“

Die Tochter sagte:

„Das erste Mal schickte ich ihm einen Smaragd, um zu zeigen, dass ich meinen Eltern teuer war, wie ein Smaragd. Du kannst mich nicht heiraten.“

Der Junge sagte:

„Ich verstand dich. Deshalb schickte ich dir einen Topas, um zu sagen, du brauchst nicht hochmütig zu sein, ich bin meinen Eltern so teuer wie ein Topas.“

Das Mädchen sagte weiter:

„ Das zweite Mal schickte ich ihm einen Diamanten, was zu bedeuten hatte, ich bin stark wie ein Diamant. Du kannst meine Wünsche nicht erfüllen.“

Der Junge sagte:

„Ich habe sofort verstanden, daher habe ich den Diamanten zerstückelt zurückgeschickt, was zu bedeuten hatte, dass ich deine Wünsche zerbröseln könnte, wenn sie die Grenzen überschritten.“

Das Mädchen sagte:

„Am Ende habe ich dir einen Brillanten geschickt, weil ich genau so schön bin wie ein Brillant.“

Der Junge schmunzelte:

„Ich verstand es und schickte dir noch einen teureren Brillanten, um zu sagen, dass ich schöner bin als du. Aber ich legte auch zwei Rubine bei, was zu bedeuten hatte, es wäre wunderbar, wenn von diesen zwei Schönheiten zwei rubingleiche Söhne auf die Welt kommen würden.“

Der Padischah war von ihrer Intelligenz beeindruckt, stand auf, nahm seine Krone und setzte sie auf das Haupt des Jungen.

Die Brüder besuchten ihren Vater gemeinsam nach mehreren Jahren und erzählten ihm ihre Geschichten. Der Vater küsste sie auf die Stirne und sagte:

„Damals habe ich euch zum Verlassen meines Hauses gezwungen, damit ihr selber was erreichen könntet. Denn wer nicht selbständig was verdienen will und von des Vaters Vermögen abhängig ist, wird unglücklich.“